Ein Kind, eine Bücherbox

Mehr braucht es nicht, um eine Familie ein bisschen glücklich zu machen. Wir von Librileo arbeiten genau dafür an dem Projekt der Kinderbücherboxen. Es wird ein Buch gesucht, ein Faltblatt entworfen und ein dazu passendes Spiel. Damit werden Eltern und Kinder erreicht. Um zu wissen, ob wir so unserem Ziel entgegen kommen, haben wir eine Versuchsreihe gestartet und mit verschiedenen Einrichtungen zusammen gearbeitet. Über diese Einrichtungen konnten wir mit Familien in Verbindung treten, die für uns die zusammen gestellten Bücherboxen testeten. Eltern und Einrichtung geben uns nun Feedback zu unserem Projekt und die ersten Ergebnisse klingen vielversprechend.

Zwischen zwei Pappdeckeln steckt immer ein Geheimnis

Wir sprachen dazu mit Frau Oertel, der Leiterin der Kita Wiesenstraße in Berlin Wedding. Ein Stadtbezirk, in dem viele Migranten und kinderreiche Familien zu finden sind. In der Kita mit großer Grünanlage wirbeln zahlreiche Kinder umher, es ist schön. Schon kurze Zeit nach Gesprächsbeginn wird klar: die Kinder haben nicht eine einfache Bücherbox mit zu sich nach Hause genommen, sondern ein ganzes Paket voller Freude. Frau Oertel erzählt, dass mit den Boxen etwas Zauberhaftes verbunden ist und wie toll Eltern und Kinder es fanden, dass sie ein in Seidenpapier eingeschlagenes Päckchen bekommen haben, das nur ihnen gehört. „Zwischen zwei Pappdeckeln steckt immer ein Geheimnis“, sagt die Leiterin der Kita. Die Kinder hätten Ideen aus den Bücherboxen von zu Hause mit in die Kita und so in die einzelnen Gruppen gebracht. Es sei offensichtlich, dass aus den Büchern vorgelesen wurde und dass sich die Eltern intensiv mit ihren Kindern beschäftigten, als die Bücherbox ankam. Das Spiel und das Faltblatt bieten neben dem Buch eine tolle Möglichkeit dazu. Frau Oertel erzählt uns von einem kleinen Jungen, der in ihr Büro kam und vorsichtig fragte, ob er nicht auch so ein Päckchen bekommen könne. Denn die Testphase wurde nicht mit allen Kindern der Kita durchgeführt, sondern mit einzelnen Familien aus verschiedenen Gruppen. Doch ein Paket blieb übrig. „Das habe ich ihm geschenkt. Der Junge hat sich gefreut. Diese Freude ist unglaublich, das ist was Schönes“, berichtet Frau Oertel weiter. Vor allem der Bezug zu den Eltern sei besonders. Eine Konzeption, die sich mit der ganzen Familie beschäftigt, sodass die Effekte zweiseitig sind – also bei Eltern und Kindern spürbar.

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Brennpunkt Berlin

Die Eltern fragen nach weiteren Bücherboxen von Librileo, die Kinder warten schon auf neue Pakete. Dass unser Projekt so angenommen wird und auf Begeisterung stößt, ist für uns toll zu hören. Vor allem, weil wir damit einen der Brennpunkte in Berlin treffen, in dem es eine hohe Arbeitslosenquote und Armut gibt und in dem es schwierig ist, sich um Bücher und Bildung zu kümmern. Frau Oertel kennt ihren Kiez und versichert uns: „Das Angebot, dieses Paket zu bekommen und sich als Elternteil dann doch damit auseinanderzusetzen, das ist was Tolles und motiviert.“ Für uns bedeutet das Gespräch mit Frau Oertel ein erster kleiner Erfolg und wir warten gespannt die nächsten Ergebnisse ab.

 
Text: Sarah Seeliger

Bilder: Librileo