Man meint oft, ein Buch für Kleinkinder kann als Fernsehersatz funktionieren: man drückt dem Kind das Buch in die Hand und das Kind ist dann für eine halbe Stunde beschäftigt. Das stimmt aber ganz und gar nicht. Im Gegenteil kann eine solche Vorgehensweise das Interesse des Kindes an den Büchern und am Lesen komplett zerstören.
Wir geben dir gerne ein paar Tipps, wie du das Lesen richtig und spaßig gestalten kannst.

1. Vorlesen. Auf jeden Fall.
Auch für Kleinkinder, deren Sprachkompetenz noch sehr gering ist, wird empfohlen, Bücher mit Text auszuwählen und sie vorzulesen, statt ihnen reine Bilderbücher vorzuzeigen.

2. Aber nicht nur vorlesen.
Die Sprachförderung funktioniert am besten, wenn du mit deinen Kindern beim Vorlesen ins Gespräch kommst. Das heißt, nach einem vorgelesenen Satz oder Abschnitt solltest du deinem Kind eine Möglichkeit geben, darauf zu reagieren, und wenn keine Reaktion kommt, soll das Vorgelesene noch einmal mit anderen Wörtern wiederholt werden.

3. Das Kind soll das Buch in der Hand halten
Die Entwicklung der Motorik ist für den Spracherwerb von großer Bedeutung. Deswegen ist es sehr wichtig, dass das Kind selber das Buch hält, die Seiten blättert und mit den Spielelementen, die es in vielen Büchern für Kleinkinder gibt, auseinandersetzt.

4. Es kann auch zu viele Bilder geben.
Ganz kleine Kinder werden mit Wimmelbüchern überfordert. Im Alter von eins bis zwei passen am besten einfache Bilderbücher mit einem oder zwei Bildern pro Seite. Je älter das Kind, desto anspruchsvoller sollen die Abbildungen sein.

5. Ein Buch ist langweilig? Das ist normal!
Wenn das Kind sich ständig ablenken lässt und nicht wirklich zuhört, dann ist es ein Zeichen, dass ein Buch langweilig ist. Und das ist kein Problem. Um es dem Kind leichter zu machen, kannst du auf die „verspielten“ Varianten der Bücher zugreifen: zum Beispiel auf die mit Plüschtieren oder mit Schiebern.

6. Bücher sollen den Lebensalltag des Kindes wiederspiegeln.
Möchte ein Kleinkind lieber eine Geschichte über eine Katze hören oder eher über einen Pandabären? Die auf der Hand liegende Antwort „Panda“ ist leider falsch. Die Katzengeschichte würde das Kind mehr bewegen, weil Katze zu seinem Lebensalltag gehört. Ein Panda ist für ein Kleinkind viel zu abstrakt.

7. Nicht korrigieren, sondern korrektives Feedback geben.
Auch wenn Kinder etwas falsch sagen, sollst du auf keinen Fall auf die Fehler hinweisen. Zu sagen „Das ist falsch. So ist richtig: ….“ ist ein absolutes No-Go. Am besten wiederholst du den Satz und zwar in einer korrekten Form. Zum Beispiel ruft das Kind „uterpingen“. Du fragst nach: „Willst du runterspringen?“ und fügst hinzu: „Toll, spring jetzt runter!“

8. Gesten anwenden.
Gesten helfen enorm dem Verständnis bei Kleinkindern. Wenn du sagst „Der Ball ist rund“, begleite das am liebsten auch mit einer entsprechenden Handbewegung.

Text: Ekaterina Anokhina

Bild: Librileo